Bedeutende Persönlichkeiten über Kunst, Kultur, Religion und Seelenforschung.
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Im Labyrint der Kunst.
Vielleicht müßte man den leibnizischen Satz: "Cum deus calculat fit mundus, gemäßer übersetzen durch: Während Gott spielte, ward die Welt." Die abend- ländische Vernunft hat sowohl das Leben wie das Spiel zu beherrschen versucht, indem sie kluge Begriffe wie Identität und Dialektik verwendete, um eine ständige Kontrolle über die Welt und ihre Veränderungen auszuüben. Sie hat immer Vorsicht walten lassen und vorgegeben, sich der Dynamik der Fakten anzupassen, um schließlich den totalisierenden Begriff der Geschichte zu entwickeln.
Der Einbruch der Psychoanalyse und der wissenschaftlichen Entdeckungen, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts sich so spektakulär entwickelt haben, hat die Annahme einer totalen Kontrolle durch das Subjekt erschüttert und ebenso den Glauben an die Beherrschung der gesamten Realität. Die Traumdeutung von Freud, das Quant von Plank und die Unschärferelation von Heisenberg haben den cartesianischen Hoch- mut der abendländischen Vernunft aus den Angeln gehoben und Wege erschlossen, die die historischen Avantgarden, der Futurismus, die Abstrakten, der Dadaismus und der Surrealismus ausgiebig benutzt haben.
Die traditionelle Kunst war Träger einer Technik, die die dunkle Intuition des Künstlers auf die Ebene des Bildes übertragen sollte, ohne weitere Interferenzen. Die Avantgarden entdecken dagegen den Wert der Interferenz und der Diskontinuität, des Einbruchs des Zufalls (des Zu-gefallenen), der immer wieder bei jeder Aktivität, in jedem Lebensbereich, auf der Molekularebene und auf der des Alltags ins Spiel kommt. Die abendländische Kultur muß durch die Kunst der Avantgarden etwas Gegebenes als Wert hinnehmen, das die orientalische Kultur bereits als Bildungs- prinzip der Welt angenommen hatte.
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Unsichtbare Welten (aus "Les forces mystiques").
Die römisch-katholische Kirche glaubt gleichfalls an das Dasein von Geistern der Dinge; einige ihrer liturgischen Formeln beweisen es. Wenn der Priester sagt: "Excorcisco te creatura aquae" lat: "Ich treibe dich aus Wassergeschöpf"), so deshalb, weil es im Wasser ein Prinzip gibt, das dieses Wort vernimmt und das Gefühl des Priesters empfindet; wäre dem anders, so wäre die ganze Liturgie nur schwachsinnige Literatur. Wenn der Klerus die Ernte, ein Haus, eine Arznei, eine Speise (siehe "Rituale Romanum") segnet, so deshalb, weil Leben in ihnen waltet, ansonsten wäre diese Anrufung himmlischer Kräfte ein die Vorsehung beleidigender Unsinn. Etliche Thaumaturgen (griech.: Wundertäter) haben die Geisterwelt wahr- genommen, auch jene luziferischen Geistwesen, die labile Menschen närrisch machen können. Der bewundernswerte Franz von Assisi (Giovanni Bernardone; 1182-1226) pflegte stets zu sagen: "Mein Bruder, der Wolf" und "meine Schwester, die Schwalbe", auch "mein Bruder, das Feuer, meine Schwester, die Asche, meine Schwester die Armut". Und das geschah, nicht etwa im Sinne dichterischer Bilder; er kannte die belebenden Geister dieser Wesen, da Feuer, Wasser, Fische und Schwalben seinen liebenswürdigen Weisungen gehorchten. - (Anm.des Verfassers: Indische Fakire sollen es dahin gebracht haben, durch geistige Mittel Taubenflüge nach Belieben zu dirigieren, indem sie auf geheimnisvolle Art und Weise mit deren Gruppen-Ich in Verbindung treten.)
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Verstand als Götze (aus "Les forces mystiques").
Nicht das Wissen an sich ist verboten, sondern nur die Vergötzung des Verstandes. Der erste der gottlosen Intelektuellen ist Luzifer (lat.: Lichtträger). Er trägt wahrlich ein Licht, aber es ist durch "Stolzrausch" gefroren, es stirbt dahin an dem Alleingenügen und wird unaufhörlich wiedergeboren durch den hartnäckigen Willen zur Macht. Der gefallene Erzengel ist das Vorbild derjenigen, welche ihren Verstand anbeten und welche dudrch die Stärke ihres Denkens berauscht werden. Luzifer wurde für das Leben geschaffen und zog dessen umgekehrtes Abbild vor, weil er in diesem herrscht, wohingegen er in jenem anderen dienen müßte.
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Geistige Heilmittel (aus "Les forces mystiques" )
Halten Sie wohl auseinander: Die Arznei, der Heilmagnetismus, die Geister, die Liturgien,
Wallfahrten, Reliquien, nichts von alledem heilt universell und wurzelhaft (radikal). Damit jedwede Krankheitsursach aufhört ist die zusätzliche Tilgung des Fehlverhaltens (Sünde) das
einzige endgültige Heilmittel. Siehe Hippokrates: Wenn Du dein Leben nicht in jeder Hinsicht änderst, so kann Dir nicht "wurzelhaft" geholfen werden.
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Wunsch als Gebet (aus "Les forces mystiques").
Erinnern Sie sich: Jeder brennende und fromme Wunsch, der das Gute will, ist bereits eine beginnende Anbetung. Der
Verstand ist bei der wahren, inneren Anbetung hintan getreten und nur die inneren Gefühle erflehen, dass scheinbar Unmögliches
durch Gott möglich gemacht wird. Der inbrünstig erflehende Wunsch ist wie ein Pfeil der in Gottes Herz trifft. Wie es in der Schrift steht: Die Lauen werde ich ausspeien aus meinem Munde oder dem lau Fühlenden wird keine Erhörung zuteil. Nur wer felsenfest glaubt und die Flamme übernatürlicher Begeisterung anfacht, dem wird das unmöglich Erscheinende zuteil.
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Glücklich werden
Die Ratschläge zum Glücklichwerden sind stichpunktartig wiedergegeben. Füge alles
richtig zusammen und Du wirst Dein Glück finden : Lächle, dann wird zurückgelächelt *
achte dich, dann achten dich andere * was du dem andern gibst, gibst du dir * benutze den
Begriff Gott nicht als Projektionsfläche für dein negatives Denken * wer die
Verantwortung bei andern als bei sich selbst sucht hat keine Chance glücklich zu werden *
tappe nicht in die Falle von wenn und aber * hadere nie mit der Vergangenheit * wünsche
dir immer das was deiner Person entspricht * sei stets fröhlich und dankbar * das Glück
wohnt bei den Dankbaren * nutze den Mist als Dünger indem du dich selbst änderst *
nichts ändert sich es sei denn du änderst dich selbst * finde die Quellen der Freude in
dir, die unabhängig von äußeren Bedingungen sind * das Beharren auf Deiner
Leidensgeschichte behält dich im Leid gefangen * nur wer Leid ohne zu klagen annimmt wird
es auch wieder los * das Glück liegt weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft * es
gibt keine Zeit * lebe und denke den Augenblick * sei mutig und glaube freudig an die
Hilfe Gottes * entdecke in dir selbst die Qellen der bildenden Künste * freue dich und
sei froh, auch wenn du keine Gründe dafür findest * fürchte nichts * glaube daran, dass
du zu Hohem berufen bist * sei kein Anderer und bleibe du selbst * suche mehr Erkenntnis
und Weisheit als Gut und Geld ! ( All diese Gedanken sind immer wieder in philosophischen
Nachtgesprächen aufgetaucht die ich mit meinem 1972 verstorbenen Freund Khamose B. in
verschiedenen Münchner Kaffeehäusern zwischen den Jahren 1970 - 1971 führte ).
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Inschrift über der großen Eingangspforte von "Thelema".
(Deutsche Fassung von F.A. Gelbcke, St.Petersburg 1879)
Nicht hier herein ! Ihr Heuchler, ihr Bigote,
Duckmäuser, Narr`n, scheinheiliges Geschmeiß !
Ihr Gimpel, gimpelhafter als der Gothe
(Ost oder West, gleichviel), der der Magote
Vorläufer war, ihr Zetterer, ihr Leis-
Auftreter, Lumpenpack, ihr Schelmenkreis
Von aufgeblas`nem Bettelvolk und Zänkern,
Nicht hier herein ! hier braucht ihr nicht zu stänkern.
Eure schlechte Sitte,
Sie verpest, ich bitte,
Dieses Haus uns nicht.
Lied und Frohgesicht
Scheuchte, wenn ich`s litte,
Eure schlechte Sitte.
Nicht hier herein ! Ihr schlimmen Praktikanten,
Verhetzer, Kläffer, Zungendrescher Ihr !
Ihr Schreiberseelen, Teufelsoffizianten,
Graubärt`ge Richer, die die hirnverbrannten
Streithähne schlachten, die in ihr Revier
Sich hitzig wagen. Die Gerichtsgebühr
Zahl euch der Galgen ! Fort ihr mit Gelüsten,
Um die wir euch bei euch verklagen müssten.
Streiten, Prozessieren
Soll uns nicht verführen
Hier, wo Lust uns winkt.
Mag, was arg uns dünkt,
Euch auch amüsieren:
Streiten, Prozessieren.
Nicht hier herein ! Ihr Wuch`rer, Menschenschinder,
Ihr Hungerleider, die ihr geizt und spart;
Ihr Geier, Nebelfresser, Mammonskinder,
Blutsauger, Raben die mit maulwurfsblinder
Begier das Geld ihr einscharrt und bewahrt,
Nur immer häuft und Freuden and`rer Art
Nicht kennt, bis ihr genug gehungerleidet
Und euch der Tod sein Halt ! Entgegenschleudert.
Solche Menschenfratze
Ist hier nicht am Platze,
Wäre nicht am Ort;
Schafft sie schleunig fort,
Weit von unserm Schatze,
Solche Menschenfratze.
Nicht hier herein ! Verbuhlte Schäferhunde,
Du immerwache Qual und Eifersucht;
Kobolde, Larven, die zu jeder Stunde
Den Argwohn wecken mit dem Flüstermunde !
Und ihr, Bigotte ! Pharisäer ! Saub`re Frucht !
Aussätzige ! Und ihr, die ihr die Wucht
Der Sünd im Leibe tragt, fort aus dem Lande;
Nicht hier, sonst wo ihr wollt, zeigt eure Schande !
Freude, Lob und Ehre,
Merket euch die Lehre,
Tun wir dem nur kund,
Dem der Leib gesund;
Dass sich stets ihm mehre
Freude, Lob und Ehre.
Ihr aber, die ihr brav seid, gut und bieder,
Willkommen hier, willkommen ! Tretet ein !
Dies ist der Ort, hier lasst euch traulich nieder,
Und kommt ihr heut, und kommt ihr morgen wieder,
Soll`s uns und euch zu Lust und Freude sein.
Wie groß an Zahl, wie vornehm oder klein,
Ihr seid mir alle stets die Lieben, Werthen,
Seid Hausgenossen mir und Lustgefährten.
Gerngeseh`ne Gäste
Treten zu dem Feste
Ohne Ziererei;
Höflich, frank und frei
Grüsst der Wirt aufs beste
Gerngeseh`ne Gäste.
Herein ! herein ! Die ihr des Heilands Lehre
Mit Freimut predigt, ob man euch auch grollt !
Hier seid ihr sicher, dass euch niemand wehre,
Dass euch des Wahnes Feindschaft nicht beschwere,
Der stets die Welt vergiften hat gewollt.
Hier wird dem wahren Glauben Ehr`gezollt,
Bis man die Zöllner und des Wortes Feinde
Verstummen macht in christlicher Gemeinde.
Gottes heil`gen Worte
Sei an diesem Orte
Jedes Knie gebeugt,
Als dem einz`gen Horte,
Gottes heil`gen Worte.
Blüten der Schönheit, lieblich anzuschauen,
Hier tretet ein ! Ihr hochgebornen Frauen,
Furchtlos und kühn, dem Glück begegnet ihr !
Stolz, züchtig, klug - hier dürft ihr vertrauen,
Hier kränkt euch nichts, der Ehre Sitz ist hier.
Der hohe Herr, der dieses Haus gegründet,
Er that`s , damit ihr Obdach darin findet.
Diesem edlen Gründer
Wünschen Gottes Kinder
Von dem Vater Lohn,
Ebenso vom Sohn
Und vom Geist nicht minder,
Diesem edlen Gründer.
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Rivolta contro il mondo moderno (Roma 1969)
Kult von lat. colere = anbeten,verehren; Bezeichnung für die Gesamtheit von Volkssitten, Vorstellungen und Gebräuchen, die nach Inhalt und Ausdruck einen bestimmten, meist religiös-
mythologischen Gedanken vertreten und sinngemäß als heilig gepflegt werden. Kulthandlungen
sind die speziellen Ausdrucksformen des Kults, wie z.B. Gebet und Opferhandlung. Die wichtigsten Opferarten sind:Geschenk-, Schuld-, Dank- und Zauberopfer zur Einwirkung auf
Götter, Dämonen, Hilfsgeister, Engel usw. - Innerhalb des Komplexes der unterschiedlichen
Kulthandlungen bestimmt meist ein Ritus den Ablauf der Handlung. Der Ritus und das Opfer
waren durch ganz genaue und strenge traditionelle Normen bestimmt, die nichts Willkürliches
oder Persönliches zuließen. Sie unterlagen stets zwingender Gesetz- mäßigkeit (ius strictum).
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